2022 freie Theatertage szene

freie THEATERTAGE szene
2022

Programm

Im März diesen Jahres ist es endlich wieder einmal so weit: Der Freie Theaterverein Heidelberg lädt handverlesene Perlen der Freien Theaterlandschaft nach Heidelberg ins TiKK und den Karlstorbahnhof ein und präsentiert unter dem Titel freie THEATERTAGE szene spannende, vielschichtige und inspirierende Arbeiten Freier Theaterensembles aus Berlin, Dortmund, Leipzig und der Region.

Neben den Abendveranstaltungen freuen wir uns besonders, auch wieder herausragende Gastspiele für unser junges Publikum präsentieren zu können.

Zum Auftakt unserer Gastspielreihe haben wir die großartige Heike Feist aus Berlin eingeladen, die im Herbst 2020 mit ihrem Programm Schöner Scheitern mit Ringelnatz unser Publikum begeisterte und verzauberte. In diesem Jahr bringt sie mit ihrem Partner Gotthard Lange das humorvolle und tiefsinnige Biographie-Theater Hildegard von Bingen – dinkelfrei! auf die Bühne des Karlstorbahnhofs: Ein Abend so rasant, humorvoll und intelligent wie Hildegard selbst – und fernab von Heilkräutern und Dinkelbrot!

Es geht historisch-heiter weiter im Programm, wenn unter dem Dach der Kulturfabrik WERK2 aus Leipzig gleich zwei Produktionen der untergehenden Sonne entgegen reiten und sich mit uns in den „Wilden Westen“ aufmachen: Für Kinder ab 5 Jahren zeigt das Ensemble des WERK2 das Tanztheater mit Schauspiel Der ängstliche Cowboy und für die älteren Western-Freund*innen hat der WERK2-Schauspieler Larsen Sechert seine Soloshow DJANGO – EIN CARTOON-WESTERN in den Satteltaschen. Als Knalltheater, Leipzig rast er hier mit wilden Schießereien und absurd-grotesken Faustduellen von einem Spektakel zum anderen. Eine ganz besondere Annäherung an Corbuccis Italo-Western-Helden! Sein pantomimisches und clowneskes Talent kann Sechert dann gleich noch einmal voll zu Geltung bringen, wenn er als Popeye – der Matrose mit dem Spinat in seinem Solo für Kinder und Familien durch aberwitzige Comic-Situationen segelt.

Eindringlich, ernsthaft und scharfzüngig wird das folgende Wochenende: In dem Stück Die Frau, die gegen Türen rannte von Roddy Doyle erzählt das Theater Fletch Bizzel aus Dortmund die Geschichte einer Frau, die sich ihre Qual von der schwer verletzen Seele redet und die Trümmer ihres Lebens zusammenkehrt. Ehrlich, bissig und fernab von Gefühlsduselei und moralischem Zeigefinger, ein furioser Monolog, der ausschlägt wie eine „leidenschaftliche Fieberkurve“ (die Zeit) bodennah und mit bissigem Wortwitz.

Die Stückentwicklung STIEFMUTTER HEIMAT – Meine Mutter das gestohlene Kind von Wicki Kalaitzi und Joanna Lewicka ist ein Theaterabend, der von Wicki Kalaitzi Wickuschka initiiert, im Theater unterm Dach in Berlin verwirklicht wurde und auf der wahren Geschichte der Lenka, ihrer Mutter, einem Opfer der Kinderverschickung im griechischen Bürgerkrieg nach Mittelosteuropa basiert. Die Zuschauer*innen werden auf eine künstlerisch-dokumentarische Zeitreise mitgenommen, rund um die Themen Vergangenheitsbewältigung, Herkunft(-en), Heimat(-en) und der Suche nach dem Zuhause.

Das Theater unterm Dach ist unserem THEATERTAGE-Publikum mit Sicherheit noch in bester Erinnerung: Viele herausragende Stücke haben wir von dort schon bei uns zu Gast gehabt, von denen fast alle ausgezeichnet mit dem HEIDELBERGER THEATERPREIS die Rückreise nach Berlin antreten konnten, z.B. Die Frau von Jules und Jim, Sagt Lila und Die Legende von Paul und Paula und zuletzt Das lange Nachspiel einer kurzen Mitteilung, das in Koproduktion mit dem monsun theater, Hamburg entstanden ist und 2019 mit dem HEIDELBERGER THEATERPREIS prämiert wurde.

Arbeiten aus unserer Gegend dürfen bei den Gastspiel-Highlights nicht fehlen: Ein „Urgestein“ und Multi-Talent der regionalen Freien Theaterszene hat nach ungezählten Regiearbeiten und Auftritten als Schauspieler, Moderator, Erzähler und Entertainer nun ein neues Feld für sich – und uns! – erschlossen: Friedrich Becht präsentiert in einem Lese-Nachmittag bei uns heiß, stark, ungesüßt sein erstes Buch ESPRESSO SATIRICO – Notizen. Glossen. Steile Thesen. Dabei spricht er über Banalitäten, Eigenheiten und Marotten und legt ironisch den Finger auf geistige Schürfwunden – selbstredend auch bei sich. Sein Gespür für das Kuriose lässt aus schlichten Begebenheiten urkomische Geschichten werden: launig, humorvoll, hanebüchen, pointiert und mit satirischem Tiefgang.

Freuen Sie sich mit uns auf wunderbare Theaterfrühlingsgefühle, wenn die HEIDELBERGER THEATERTAGE endlich wieder interessante, sehenswerte und bereichernde und Gäste aus der freien szene begrüßen dürfen!

04.03.2022, Fr, 20.00 Uhr / Karlstorbahnhof Saal

Heike Feist und Gotthard Lange, Berlin
Die schon wieder! Hildegard von Bingen – dinkelfrei
Eine Theaterbiographie fernab von Heilkräutern und Dinkelbrot

So geht das nicht! Das macht man nicht! Das schaffst du nie!

Was nützt das schönste Ziel, wenn man nicht weiß, wie man es erreichen kann? Wenn Neid und Missgunst anderer oder ängstliche Bedenkenträger und engstirnige Bürokraten sich einem in den Weg stellen?

Das Leben der Hildegard von Bingen war voll von Situationen, in denen nichts mehr ging und es logisch gewesen wäre, klein beizugeben. Doch ging es um ihre Selbstbestimmung, um Gerechtigkeit und Überwindung lebensfeindlicher Traditionen, war die berühmteste Frau des Mittelalters nicht zu (s)toppen.

„Die schon wieder!“ dachte wohl mancher Mönch, mancher Probst und selbst der Papst, wenn die Nonne, von einem „Geht nicht!“ ermutigt, gleich noch einmal an deren Tür klopfte.

Als kleines Kind in einer Kloster-Klause eingemauert, wird sie Gründerin zweier eigener Frauenklöster, Autorin visionärer Werke und Widerpart der Mächtigsten ihrer Zeit.

Ein Abend so rasant, humorvoll und intelligent wie Hildegard selbst!
www.heikefeist.de

Im Anschluss an die Aufführung laden wir zu einem Publikumsgespräch ein.

Eintritt: AK 21 € / VVK 20,80 €
Tickets: An allen bekannten Vorverkaufsstellen und online (Tickets)

11.03.2022, Fr, 10.00 Uhr / 12.03.2022, Sa, 15.00 Uhr / TiKK

WERK 2, Kulturfabrik Leipzig  
Der ängstliche Cowboy
Tanztheater mit Schauspiel für Kinder ab 5 Jahren

„Aus den Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst Du was Schönes bauen.“ Erich Kästner

Zwei gefährliche Räuberinnen, die gefährlichsten überhaupt, Zora und Beule, verbreiten Angst und Schrecken im ganzen Wilden Westen. Ausgerechnet der ängstliche Cowboy, der vor jedem kleinsten Geräusch zusammenzuckt, erhält den Auftrag, beide zu stellen. Dabei verklettert er sich über einen reißenden Fluss, verpiekst sich im Kakteenwald und vertrinkt sich am Durstplatz bis er schließlich in den Steinbruch des Grauens stolpert. Hier sind Zora und Beule. Hier muss der ängstliche Cowboy seine mutigste Prüfung bestehen.

Der ängstliche Cowboy erzählt  eine Geschichte von Angst und Mut für alle  junge und junggebliebene Menschen ab 5 Jahren.

Zwei Tänzerinnen, ein Musiker und ein Clown zeigen eine Abenteuerreise in den Wilden Westen, bei der weder ein Auge trocken noch ein Tanzfuß zappelfrei bleibt.

Tanz und Regie: Lilian Mosquera, Gesa Volland
Schauspiel und Text: Larsen Sechert
Musik: Matthias Ehrig
Kostüme: Anna Spenn
Assistenz: Verena Sodhi
Produktionsleitung: Susann Schreiber
Kamera: Thomas Bär, Sebastian Weber

Eintritt: VVK 10,90 € / 8,70 € (erm.)
Ermäßigung für Gruppen ab 15 Personen auf Anfrage

Tickets: An allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: Fr. 11.03.: (Tickets), Sa 12.03.: (Tickets)

12.03.2022, Sa, 20.00 Uhr / TiKK

Knalltheater, Leipzig
DJANGO – EIN CARTOON-WESTERN  
von Larsen Sechert

Westernheld Django kehrt in seine Heimatstadt zurück. Er will sich rächen. An wem weiß er noch nicht. Da sich aber jeder gute Westernheld irgendwie rächen muss, wird auch Django sich rächen.

Dieser Cartoon-Western enthält im Stile der Geräuschpantomime wesentliche Szenen aus Sergio Corbuccis gleichnamigen Film aus dem Jahre 1966. Dieser Film löste eine Welle von Django-Filmen aus.

Die Soloshow rast mit wilden Schießereien und absurd-grotesken Faustduellen von einem Spektakel zum anderen.

Spiel: Larsen Sechert
DJ am Pult: Andreas Vent-Schmidt

www.knalltheater.de

 
Im Anschluss an die Aufführung laden wir zu einem Publikumsgespräch ein.

Eintritt: nur VVK reg. 16,40 €, erm. 10,90 €
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: (Tickets)

13.03.2022, So, 15.00 Uhr / TiKK

Knalltheater, Leipzig
Popeye - der Matrose mit dem Spinat
Die Comiclegende auf der Bühne - für alle  ab 5 Jahren

Gerno Knall isst ein Löffel Spinat und verwandelt sich in den berühmten Matrosen. Nun muss er plötzlich gegen seinen Widersacher Pluto antreten um seine Geliebte Olivia zu retten. Die veranstaltet einen Tanzwettbewerb auf einer Insel. Da muss Popeye hin und begegnet Piraten, Möwen und einen großen Wal. Und als er dann endlich auf der Insel strandet, wartet Pluto mit bösen Fallen auf ihn. Stark ist unser Held immer nur wenn er einen Löffel Spinat isst.
Nur was wenn der Spinat grad nicht da ist… Unser Held findet gernoknalleske Lösungen.

Eintritt: VVK 10,90 € / 8,70 € (erm.)
Ermäßigung für Gruppen ab 15 Personen auf Anfrage
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: (Tickets)

18.03.2022, Fr, 20.00 Uhr / 19.03.2022, Sa, 20.00 Uhr / TIKK

Theater Fletch Bizzel, Dortmund
Die Frau, die gegen Türen rannte
von Roddy Doyle. Für die Bühne bearbeitet von Oliver Reese

Paula Spencer war schon mit zwölf für alle die Schlampe. Jetzt ist sie 39, fünffache Mutter, vom Leben gezeichnet durch Übergriffe des Vaters, abgestumpfte Lehrer, verrohte Mitschüler, ein Prügel-Opfer der verkorksten Verhältnisse und ihres brutalen Ehemanns Charlo.
Ihre Verletzungen erklärt sie stets damit, sie sei gegen eine Tür gelaufen. Nun ist Charlo tot und Paula beginnt zu sprechen.

Booker-Preisträger Roddy Doyle erzählt die Geschichte einer Frau, die sich ihre Qual von der schwer verletzen Seele redet und die Trümmer ihres Lebens zusammenkehrt.

Regie: Hans-Peter Krüger
Schauspiel: Sandra Schmitz
Sounds: Joey Porner

Ehrlich, bissig und fernab von Gefühlsduselei und moralischem Zeigefinger, ein furioser Monolog, der ausschlägt wie eine „leidenschaftliche Fieberkurve“ (die Zeit) bodennah und mit bissigem Wortwitz.

Im Anschluss an die Aufführung laden wir zu einem Publikumsgespräch ein.

Eintritt: nur VVK reg. 16,40 €, erm. 10,90 €
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: Fr 18.03.: (Tickets), Sa 19.03.: (Tickets)

20.03.2022, So, 18.00Uhr / TiKK

Friedrich E. Becht liest aus seinem Buch
ESPRESSO SATIRICO
Notizen. Glossen. Steile Thesen.

Vom Espresso inspiriert – beim Espresso notiert
Friedrich E. Becht schaut auf Dinge, die nicht im öffentlichen Diskurs behandelt werden, aber unsere Gemütszustände beeinflussen:

„Da geht es beispielsweise um „Die schwere Lust am Untergang“, den „modischen Sandalismus“ und das deutsche Vereinsleben. Geklärt wird auch, was so ein richtiger Mann ist, der Zusammenhang zwischen „Bratpfanne, Sex und Sensitivität“ und die „Kompetenzkompetenz“.

Es sind Episoden aus den Niederungen des Alltags 'heiß, stark, ungesüßt'. „Alles wird zermahlen und unter hohem Druck zu „Espresso Satirico“ gebrüht“, kommentiert der Autor und Espresso-Genießer.
(Rhein Neckar Zeitung )

Sein Gespür für das Kuriose lässt aus schlichten Begebenheiten urkomische Geschichten werden: launig, humorvoll, hanebüchen, pointiert und mit satirischem Tiefgang. Und immer auch mit dem empathischen Blick des Spaßmachers, der über das Stück »tägliches Leben« hinausreicht.

Es wird übertrieben, überhöht, persifliert und ironisiert, mit und ohne tiefere Bedeutung.

Im Anschluss an die Aufführung laden wir zu einem Publikumsgespräch ein.

Eintritt: nur VVK reg. 16,40 €, erm. 10,90 €
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: (Tickets)

25.03.2022, Fr, 20.00 Uhr / 26.03.2022, Sa, 20.00 Uhr / TiKK

Theater unterm Dach, Berlin
STIEFMUTTER HEIMAT – Meine Mutter das gestohlene Kind
von Wicki Kalaitzi und Joanna Lewicka

„Wickuschka, wer will das denn heute hören, was wir als Kinder durchgemacht haben und was unsangetan wurde, keiner!“

Der Theaterabend von Wicki Kalaitzi Wickuschka basiert auf der wahren Geschichte der Lenka, ihrer Mutter, einem Opfer der Kinderverschickung im griechischen Bürgerkrieg nach Mittelosteuropa. Die Zuschauer*innen werden auf eine künstlerisch dokumentarische Zeitreise mitgenommen rund um die Themen Vergangenheitsbewältigung, Herkunft(-en), Heimat(-en) und der Suche nach dem Zuhause.

Lenkas Odyssee führt uns durch Albanien, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, in ein Breslauer Kinder-heim, nach Leipzig und 1981 nach West-Berlin, wo sie bis heute lebt. Lenkas Tochter Wicki erzählt von Kontexten und dem Umgang mit ihren Familienerinnerungen.

Die Narrative verweist, zusammen mit dokumentarischen, tanzperformativen, theatralen und musikalischen Elementen auf die Situation Schutzsuchender in Europa. Die Stückentwicklung thematisiert somit einen generationsübergreifenden Prozess zu Fragen der Vergangenheitsbewältigung unserer Töchter, Mütter, Großmütter, Urgroßmütter und schließlich
auch der Einen: Mutter Europa.
Das Stück nimmt direkten Bezug zum gegenwärtigen Diskurs zu Heimat und Entfremdung.

Im Stück werden Zitate aus dem Gedicht STABAT MATER FURIOSA von Jean-Pierre Siméon verwendet.

Mit: Wicki Kalaitzi und Lenka Kalaitzi
Regie: Joanna Lewicka
Ausstattung: Marta Góźdź (El Bruzda)
Multimedia: Aleksander Janas
Musik: Tomasz Krzyżanowski
Licht: Karol Rębisz
Plakat: Michał Jadczak
Foto- Dokumentation: José-Luis Mendoza
Regieassistenz: Olga Osuchowska

Produktionsleitung: Stiftung Fundacja od WSCHODU do ZACHODU

Produktion: Theater unterm Dach Berlin, Stiftung Fundacja od WSCHODU do ZACHODU gefördert vom Amt für Weiterbildung und Kultur (Fachbereich: Kunst und Kultur) BAPankow von Berlin, Stiftung für Deutsch- Polnische Zusammenarbeit, Grotowski Institut Wrocław, unterstützt vom Polnischen-Institut in Berlin, Pilecki Institut.

Im Anschluss an die Aufführung laden wir zu einem Publikumsgespräch ein.

Eintritt: nur VVK reg. 16,40 €, erm. 10,90 €
Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online: Fr 25.03.: (Tickets), Sa 26.03.: (Tickets)

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